Kultivierungstechniken

Die Möglichkeiten Pilze zu kultivieren sind wahrscheinlich ebenso vielfältig, wie die Pilze selbst.

Wir geben einen kleinen Einblick in manche Optionen der Pilzzucht und zeigen sowohl simple, als auch komplexe Methoden auf.



Direktes Ansiedeln von Pilzen auf Holz oder in Beeten mithilfe von Sporenabdrücken

Hierbei wird der geöffnete Pilzhut des gewünschten Pilzes auf einem Stück Papier oder Karton für 6-12h zum absporen aufgelegt. Ist ein schöner Sporenabdruck entstanden, so kann dieser an einem geeigneten Ort ausgebracht oder vergraben werden. Feucht halten schadet nicht. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, siedelt sich der Pilz an und es können saisonal und wetterabhängig Fruchtkörper in Erscheinung treten.


Stielbasis-Karton-Methode

Für diese Methode wird ein Stück Karton mit heißem Wasser übergossen. Sobald der Karton ausgekühl ist, kann das überschüssige Wasser entfernt werden. Die Stielbasis eines Pilzes wird zwischen zwei Lagen des Kartons gelegt. Mit etwas Glück wachsen feine Myzelstränge auf dem Karton weiter. Sobald der Karton gut durchwachsen ist, kann er an einem passenden Ort (z.B. in eingeweichten Holzchips oder in Kompost, je nach Pilzsorte) vergraben werden. Feucht halten und Daumen drücken.


Pilzzucht auf Strohballen

Nach dem letzten Frost einen Strohballen für bis zu 7 Tage in Wasser (z.B. in einer Regentonne) eingeweichen. Abtropfen lassen, mit einem langen Stock den Strohballen aufspreizen und mit Pilzbrut beimpfen. Feucht halten. Ernte je nach Pilzsorte und Wetter möglicherweise noch im selben Jahr.

Mögliche Pilzarten: Austernseitling, Shiitake, Zitronenseitling, uvm…


Pilzzucht auf Baumstämmen/-stümpfen (Dübel-Methode)

Für diese Methode benötigt man einen frischen Laubholz Baumstamm oder Baumstumpf und passende Pilz-Dübel. Der Baumstamm wird für mindestens 24h in Wasser eingeweicht. Danach werden am ganzen Stamm mit einem Holzbohrer Löcher entsprechend der Größe der Dübel in einem Abstand von 5-10 cm gebohrt. Die Dübel in die Löcher stecken und mit Bienenwachs versiegeln. Die Baumstämme feucht halten und nicht direkt am Boden lagern. Nach 1-2 Jahren ist für mehrere Jahre saisonal und wetterabhängig eine Pilzernte zu erwarten.

Mögliche Pilzarten: Shiitake, Reishi, Austernseitling, Kräuterseitling, Zitronenseitling, Igelstachelbart, uvm…


Pilzzucht auf Holzchips

Laubholz-Chips abkochen, abkühlen lassen und abseihen. Das Holz mit einer passenden Pilzbrut beimpfen und abfüllen. Mögliche Gefäße sind Kübel mit Deckel oder Boxen mit Deckel. Dass der Pilz atmen kann und damit keine Staunässe entsteht, sind kleine Löcher in Wand und Boden nötig. An einem möglichst feuchten, schattigen und windgeschützten Ort lagern. Saisonal und wetterabhängig bilden sich Fruchtkörper aus.

Mögliche Pilzarten: Austernseitling, Kräuterseitling, Zitronenseitling, Igelstachelbart, uvm…


Anlegen von Pilzbeeten

Bei dieser Methode bedient man sich des Pilzmyzels eines sekundärzersetzenden Pilzes. Das ist ein Pilz, der bereits kompostiertes organisches Material verwertet und weiter umwandelt. Man kann also direkt im Boden (Gartenerde/Kompost) Pilze ansiedeln. Das Myzel einfach am Kompost oder an einem schattigen Plätzchen im Boden in einer Tiefe von 5-10 cm vergraben. Feucht halten und abwarten. Die Fruchtkörper zeigen sich je nach Jahreszeit und Wetter.

Mögliche Pilzarten: Schopftintling, Gartengigant, Morchel, Wiesenchampignon, uvm…


Pilzzucht auf Kaffeesatz (drinnen, ganzjährig möglich)

Der selbst gesammelte frische Kaffeesatz wird mit Pilzbrut vom Austernseitling beimpft und in Gläser oder kleine Kübel abgefüllt. Wichtig ist ein Loch im Deckel, welches mit einem atmungsaktiven Klebeband zugeklebt wird. So ist der Kaffeesatz vor Austrocknung geschützt und der Pilz kann atmen.


Profi-Pilzzucht-Techniken

Für einige Pilzzuchttechniken sind ein sehr sauberes Arbeitsumfeld, sowie eine spezielle Ausrüstung nötig. Da die nötigen Bedingungen im allgemeinen Haushalt nur schwer herzustellen sind, überlässt man gewisse Arbeitsschritte oft erfahrenen Pilzzüchtern.

Dazu gehört unter anderem das Herstellen von sterilen Nährmedien, das Arbeiten mit Reinkulturen, die gezielte Anzucht aus Sporen, das Herstellen von Pilzbrut und das Arbeiten mit sterilen Substraten.


Hier ein kleiner Einblick in die vielfältige und bunte Welt der Pilze: